Mitarbeitende aus allen Arbeitsbereichen der Diakonie-Ruhr-Familie begrüßen die KI als neue Mitspielerin.
Keine Appelle, sondern einfach mal machen
Buß- und Bettagsempfang der Diakonie-Ruhr-Familie mit spannenden Einblicken in die Arbeit. Reger Austausch beim Stehempfang
„Die Zeit der Appelle ist vorbei“, betonte Diakoniepfarrer Sven Pernak im geistlichen Impuls. „Lassen Sie uns gemeinsam die Zeit und die Kraft nutzen, um alles dafür zu tun und zu kämpfen, damit Freiheit und Menschenwürde eben keine leeren Formeln sind, sondern Realität.“ Wie bereits gewohnt erhielten zahlreiche Gäste aus Diakonie, Kirche und Gesellschaft beim Buß- und Bettagsempfang der Diakonie Ruhr im Atrium der Stadtwerke Bochum statt warmer Worte spannende Einblicke in die Arbeit der Diakonie-Ruhr-Familie. Dabei standen diesmal die Themen Ehrenamt, Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelpunkt.
„Einfach mal machen“, lautete der Rat von Bernd Springer, der sich in den Pflegewohngemeinschaften für Menschen mit Demenz engagiert, an Personen, die sich für ein Ehrenamt interessieren. Nach der Premiere eines neuen Videos, das Lust machen soll, selbst aktiv zu werden, sprachen Bernd Springer und seine Mitstreiterin Sonja Schiroky mit Vera Pallenberg, Referentin für Projektentwicklung und Marketing im Fachbereich Altenhilfe und Melanie Desens, Bereichs- und Pflegedienstleitung für die Wohngemeinschaften, über ihre Motivation und ihre Erfahrungen. Regelmäßig kochen und backen sie mit den demenziell erkrankten Menschen. Dabei schenken sie den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen nicht nur schöne Momente, sondern wecken auch verborgene Erinnerungen. So erzählte Bernd Springer von einer Bewohnerin, die ihm nach kurzer Zeit detailliert erklärt habe, wie man Erdbeeren richtig schneidet.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen bei der Ev. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Overdyck eine wichtige Rolle. 2019, als die Klimabewegung groß wurde, habe man das erste Umweltprojekt begonnen, berichtete Bereichsleiter Tobias Kellner im Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Wutzke und der Umweltpädagogin Dr. Wiltrud Geurtz. Sie begleitet auch das aktuelle Umweltprojekt, das im Oktober gestartet ist und für zwei Jahre von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert wird. Kreative und nachhaltige Bildungsangebote richten sich an Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen, die von Overdyck betreut werden. Wiltrud Geurtz und Tobias Kellner stellten Beispiele vor. Dazu gehörten Exkursionen in den Wald, bei denen die Teilnehmenden spielerisch Bäume, Pflanzen und Tiere kennenlernen, der Anbau von Kräutern und Gemüse oder ein Ausflug zum Bio-Bauernhof mit Übernachtung.
Bennet Fahrmeyer, Referent für Digitalisierung, kündigte eine neue Mitspielerin im Team an – die Künstliche Intelligenz. Im Trikot der Diakonie Ruhr stellte sie sich in einer Videobotschaft kurz vor, die vom Entwicklungspartner Tremaze generiert worden war. Bereits jetzt hilft sie durch Spracherkennung bei der Pflegedokumentation. Künftig könnte sie etwa auch beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen unterstützen, die in der Diakonie-Ruhr-App hinterlegt werden. Ein Leitfaden zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz verschafft den Mitarbeitenden Orientierung zur sicheren Nutzung von KI im beruflichen Kontext. „Wir haben jetzt ein Toptalent in unseren Reihen“, erklärte Bennet Fahrmeyer. „Aber geben Sie ihr Zeit.“
Auch über die vorgestellten Themen hinaus ist seit dem letzten Buß- und Bettagsempfang viel passiert in der Diakonie-Ruhr-Familie. Geschäftsführer Jens Koch, der als Showmaster durch den Abend führte, zählte exemplarisch Einrichtungseröffnungen und -übernahmen, Bauprojekte und neue Produkte auf. Dazu gehörte auch der Wechsel des Hauses am Kesterkamp von der Ev. Stiftung Augusta zur Diakonie Ruhr im Rahmen der Spartenbildung im Evangelischen Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr). In dem sind die beiden genannten Träger sowie die Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel und das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid seit 2024 zusammengeschlossen. „Wir wachsen als EVA Ruhr weiter zusammen“, betonte Jens Koch als Konzerngeschäftsführer und Sprecher Sozialwirtschaft im EVA Ruhr. „Alles im Sinne unseres Auftrags, dem Dienst am Menschen.“ Was Superintendent Dr. Gerald Hagmann als Aufsichtsratsvorsitzender in seinem Grußwort unterstrich: „Auch in den Krankenhäusern können wir jetzt Menschen in allen Lebenslagen sagen: Was auch passiert. Wir sind da.“
Neben dem Programm auf der Bühne standen Begegnung, Vernetzung und Austausch im Zentrum des agilen Stehempfangs mit mobilem Büfett statt festlich eingedeckter Tische. Die Gäste nutzten fleißig die Gelegenheit zu anregenden Gesprächen. Bei der Schätzfrage, bei der alle Anwesenden tippen konnten, wie viel Kilo Kaffee 2024 über die Catering-Tochter Culina Ruhr bestellt wurden, war Christian Gast mit 7650 Kilo am nächsten dran. 7537 Kilo wäre die richtige Antwort gewesen. Dafür liefert ihm die Floristikabteilung der Werkstatt Constantin-Bewatt ein halbes Jahr lang jede Woche einen Blumenstrauß nach Hause. Mit dem Gewinn will Christian Gast seinen künftigen Ehemann beglücken.
Die Diakonie Ruhr ist mit über 60 Diensten und Einrichtungen sowie 3000 Mitarbeitenden im Herzen des Ruhrgebiets präsent. Schwerpunkte sind Altenhilfe, Behindertenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Flüchtlingshilfe, Wohnungslosenhilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe. Als eines der größten Unternehmen der Sozialwirtschaft in der Region bietet sie viele Entwicklungsmöglichkeiten, sinnstiftende Aufgaben und sichere Berufsperspektiven. Die Diakonie Ruhr gehört mit der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel, der Ev. Stiftung Augusta und dem Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid zum Evangelischen Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr) mit insgesamt über 10.000 Mitarbeitenden.