
Im Truck der Digitalisierung (TruDi) demonstriert Robert Hirtes (Diakonie Ruhr) den Kommunikationsroboter Pepper
Heute für Morgen: Pflege gestalten
Fachkräfte, Politik und Technik im Dialog – Impulse für die Zukunft der Pflege
Über 60 Fach- und Führungskräfte aus Pflege, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden trafen sich in Bochum zur Veranstaltung „Heute für Morgen: Pflege gestalten“. Eingeladen hatten pulsnetz.de, die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und die Diakonie Deutschland mit Unterstützung der Bochumer Organisationsberatung contec GmbH. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wollten sie tragfähige Perspektiven für die Pflege von morgen entwickeln – über institutionelle und disziplinäre Grenzen hinweg.
„Es fehlt noch das gemeinsame Zielbild, wie eine Pflege in Zukunft 2035 aussehen kann”, betonte Detlef Friedrich, geschäftsführender Gesellschafter contec. „Wir brauchen einen neuen Blick: Wenn ich heute die Pflegeversicherung neu einführen würde, wie würde diese dann rechtlich gestaltet? Die Weiterentwicklung des Bestehenden begrenzt die Möglichkeiten.”
Einblicke in die Praxis: TruDi in Aktion
Zum Auftakt erkundeten die Gäste im Truck der Digitalisierung (TruDi) innovative Technologien für das Gesundheits- und Sozialwesen: Präsentiert wurden unter anderem digitale Lösungen zur Sturzprävention, zum Vitaldatenmonitoring und für den Notfall – ebenso wie Anwendungen zur Aktivierung, Interaktion und sozialen Teilhabe älterer Menschen. Auch der humanoide Roboter Pepper kam zum Einsatz und zeigte, wie robotische Assistenz in der Praxis unterstützen kann. Robert Hirtes, Referent im Fachbereich Altenhilfe der Diakonie Ruhr, stellte den Kommunikationsroboeter vor. Fachliche Einordnung und Diskussion erfolgten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden, Politik und Wissenschaft – darunter die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).
Ein Satz fiel dabei mehrfach: „TruDi macht Hunger – aber wie können wir ihn stillen?“ Die technische Neugier ist da, doch es fehlen vielfach die Strukturen, um innovative Lösungen dauerhaft in die Praxis zu bringen.
Perspektiven für die Pflege – im Dialog
In der anschließenden Podiumsdiskussion trafen die unterschiedlichen Perspektiven von Politik, Pflege, Technologie und Verbänden aufeinander. Dabei wurde deutlich: Gute Pflege braucht nicht nur neue Ideen, sondern vor allem verlässliche Rahmenbedingungen und politisches Handeln.
Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland, sagte: „Im Interesse pflegebedürftiger Menschen und um unsere Mitarbeitenden insbesondere von pflegefernen Tätigkeiten zu entlasten, brauchen wir digitale Technologien in unseren Einrichtungen. Für diese notwendigen Investitionen in die Digitalisierung, für ihren Betrieb und ihre innovative Weiterentwicklung benötigen gemeinnützige Unternehmen finanzielle Förderung und die Unterstützung der Politik.“ Ulrich Christofczik, Geschäftsführer der Evangelische Dienste Duisburg gGmbH, ergänzte: „Digitalisierung ersetzt keine Menschen, sie kann uns bestenfalls helfen, den Mangel an Mitarbeitenden zu kompensieren.“
Zukunftswerkstatt: Lösungen gemeinsam denken
Am Nachmittag wurde es konkret: In einer Zukunftswerkstatt entwickelten die Teilnehmenden gemeinsam Ideen – etwa zur Versorgungssicherheit, zur partizipativen Technologieentwicklung und zur Weiterentwicklung des Berufsbilds Pflege. Organisiert wurde die Werkstatt vom Projekt „pulsnetz MuTiG“, begleitet von Expertinnen und Experten aus Politik, Technik, Praxis und Wissenschaft. Dabei berichtete Robert Hirtes aus der Perspektive der Pflegepraxis.
Ein starkes Zeichen für gemeinsame Verantwortung
Die Veranstaltung machte deutlich: Die Pflege steht vor großen Herausforderungen, doch der Wille zur gemeinsamen Lösung ist da. Wichtig ist, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Zukunftsbild entwickeln und aktiv daran arbeiten. pulsnetz.de und pulsnetz MuTiG setzen hier gezielt Impulse für sektorübergreifende Zusammenarbeit und menschenzentrierte Innovation in der Pflege – als Einladung zum Mitgestalten.
Über pulsnetz.de
pulsnetz.de ist ein offenes Netzwerk, Impulsgeber und Austauschplattform für gesundes Arbeiten in der Sozialwirtschaft. Es unterstützt Einrichtungen mit praxisnahen Angeboten und Projekten auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Mit innovativen und agilen Methoden vermittelt pulsnetz.de zukunftsweisende Inhalte für eine gesunde Arbeitswelt.
pulsnetz MuTiG bringt Fachkräfte, Technikexpertinnen und -experten sowie Führungskräfte zusammen, um gemeinsam Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Wandels in der Pflege zu entwickeln. Gefördert wird das Projekt pulsnetz MuTiG vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Europäischen Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“.