„Antje Stark hat Menschen lieb“
Langjährige Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung der Diakonie Ruhr Pflege tritt in den Ruhestand – nach 42 Jahren im diakonischen Dienst
Jahrzehnte lang war sie eine Konstante, ein vertrautes Gesicht, verlässliche Ansprechpartnerin sowohl für Kolleginnen und Kollegen als auch für die Geschäftsführung. Nach 42 Jahren in der Diakonie-Ruhr-Familie tritt Antje Stark in den verdienten Ruhestand. 30 Jahre lang setzte sich die gelernte Altenpflegerin in der Mitarbeitendenvertretung (MAV) für die Interessen der Beschäftigten ein, davon über 20 Jahre als Vorsitzende der MAV Pflege.
„Antje Stark hat Menschen lieb“, betonte Jens Fritsch, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr Pflege, bei der offiziellen Abschiedsfeier, die bereits im Oktober in der Vinzentiuskirche in Bochum-Harpen stattfand. Mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden habe sie immer den Interessenausgleich im Blick gehabt und Brücken gebaut. „Wo Unternehmensinteressen auch Mitarbeitendeninteressen sind, haben Sie immer das Gleichgewicht gewahrt“, unterstrich auch Jens Koch, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr, die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auf dieser Basis wurde die Mitarbeitendenvertretung immer frühzeitig in strategische Entscheidungen eingebunden.
Antje Stark begann 1980 als Gemeindeschwester bei der Ev. Kirchengemeinde Gerthe. Dort hatte sie nach ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin am Fachseminar in Witten – der heutigen Pflegeschule Witten – bereits einen Teil ihres Anerkennungsjahres absolviert. Die Ausbildung musste man damals übrigens noch bezahlen. Mit Gründung der Diakoniestationen, in denen die Aufgaben der Gemeindeschwestern aufgingen, kam Antje Stark zur Inneren Mission – Diakonisches Werk Bochum. Seit Anfang der 1990er Jahre engagierte sie sich zunächst als Mitarbeitersprecherin für die Diakoniestationen und dann in der Mitarbeitendenvertretung für die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Seit der Spartenbildung im Jahr 2001, womit der Grundstein für die heutige Konzernstruktur der Diakonie Ruhr gelegt wurde, war Antje Stark für ihre Tätigkeit als Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung der Diakonie Ruhr Pflege gGmbH freigestellt.
In all den Jahren hat sich viel verändert. Als Gemeindeschwester hat Antje Stark neben ihren Aufgaben in der häuslichen Pflege auch die Frauenhilfe begleitet oder Geburtstags- und Krankenbesuche gemacht. Daran wäre heute nicht mehr zu denken. Die heutige Diakonie Ruhr hat sich seit den 1980er Jahren von einem kleinen diakonischen Werk mit etwa 250 Mitarbeitenden zu einem der größten Arbeitgeber in Bochum und der Region entwickelt mit über 3000 Beschäftigten in Bochum, Witten, Herne, Dortmund und Lünen. „Es war immer spannend, wenn neue Einrichtungen dazukamen“, erinnert sich Antje Stark. Bei den Planungen, bei der Auswahl des Personals, war sie als Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung stets mit dabei. Wenn es eng wurde und der Eröffnungstermin gnadenlos näher rückte, half sie aber auch beim Bettenbeziehen.
Überhaupt sind es vor allem die kleinen Dinge, auf die Antje Stark besonders gern zurückblickt. „Ich fand es immer gut, wenn ich Mitarbeitenden helfen konnte“, sagt sie. „Wenn jemand nicht mehr weiterwusste, haben wir gemeinsam Lösungen gesucht und meistens auch gefunden.“ Das Vertrauen zeigte sich auch darin, dass Antje Stark bei den Wahlen zur Mitarbeitendenvertretung alle vier Jahre mit hohem Stimmenanteil wiedergewählt wurde.
Wichtig war ihr immer auch die Zusammenarbeit mit den anderen Mitarbeitendenvertretungen im Unternehmensverbund und darüber hinaus. Stephan Stein, Vorsitzender der MAV der Diakonie Ruhr Wohnen, erinnert an 20 gemeinsame Jahre und an die gemeinsame Liebe zum VfL Bochum. „Man erträgt Niederlagen, Fehlentscheidungen und Abgänge, aber freut sich umso mehr, gemeinsam Erfolge zur feiern“, sagt er. Die Mitarbeitendenfeste der Diakonie Ruhr, an deren Organisation die Mitarbeitendenvertretungen immer maßgeblich beteiligt waren, gehören für Antje Stark zu den Höhepunkten ihrer Tätigkeit. „Aus der Freude der Mitarbeitenden habe ich Kraft gesammelt.“
Nun freut sich die 64-Jährige darauf, mehr Zeit für ihre Familie zu haben, zu der neben Mann, zwei Kindern und Hund inzwischen auch drei Enkelkinder gehören. Zeit im eigenen Wohnwagen in Holland zu verbringen, lange Fahrradtouren zu unternehmen und natürlich dem VfL Bochum im Stadion die Daumen zu drücken, steht ebenfalls auf der Agenda für den Ruhestand. Wobei: Niemals geht man so ganz. Und deshalb kehrt Antje Stark nach ihrem Ausscheiden aus dem Vollzeitdienst zumindest für zwei Monate auf Basis eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses für einen Feuerwehreinsatz zurück.