
Drei Generationen Einrichtungsleitung und zwei Generationen Pflege-Geschäftsführung treffen beim Jubiläum zusammen: Diakonisse Heide Buschinski (Einrichtungsleitung 1987 bis 2001) sowie (v.l.) Reinhard Quellmann (Geschäftsführer Diakonie Ruhr Pflege bis 2019), Dirk Schulze-Steinen (Einrichtungsleitung 2001 bis 2005), Jens Fritsch (Geschäftsführer Diakonie Ruhr Pflege seit 2019) und Andreas Vincke (Einrichtungsleitung seit 2005).
100 Jahre gelebte Nächstenliebe
Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser erinnert mit einem Jubiläumsempfang an sein 100-jähriges Bestehen
Mit einem Empfang und zahlreichen Gästen aus der Diakonie-Ruhr-Familie und der Wittener Stadtgesellschaft hat das Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser sein 100-jähriges Bestehen begangen. 1925 als Altersruhesitz für die Diakonissen errichtet, sind die Feierabendhäuser heute ein modernes Quartier mit vernetzten Strukturen und einem differenzierten Angebot unterschiedlicher Versorgungsformen im Bereich Leben und Wohnen im Alter.
„Wir feiern nicht nur ein Gebäude, sondern 100 Jahre gelebte Nächstenliebe“, sagte Frauke Gorontzi, Oberin des Diakoniewerks Ruhr Witten, in ihrem geistlichen Impuls. „Dieser Ort ist Teil der Geschichte Wittens“, betonte der designierte Bürgermeister Dirk Leistner in seinem Grußwort.
Das erste Feierabendhaus „Abendfrieden“ wurde am 16. September 1925 eingeweiht. Im Dezember 1944 wurde es bei einem Luftangriff schwer beschädigt, am 19. März 1945 dann gänzlich zerstört. Nach dem Krieg wurde das Haus wieder aufgebaut und vergrößert, 1951 wurde es eingeweiht. 1958 konnte ein weiteres Feierabendhaus bezogen werden. Während anfangs ausschließlich Diakonissen hier ihren Ruhestand verlebten, zogen ab den 1980er Jahren auch ältere Menschen aus Witten und Umgebung in die Feierabendhäuser.
Ende der 1990er Jahre öffnete sich die Einrichtung noch weiter für die Wittener Bevölkerung: 1999 erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues Feierabendhaus, das 2001 eingeweiht wurde. 2009 wurde es erneut erweitert. 2020 wurde ein weiterer Neubau mit barrierefreien Wohnungen fertiggestellt. Heute stehen im Quartier der Feierabendhäuser 111 Plätze in der stationären Pflege, 24 Kurzzeit- und 12 Tagespflegeplätze sowie mehr als 100 seniorengerechte Wohnungen für das ServiceWohnen zur Verfügung.
Einrichtungsleiter Andreas Vincke ließ die wechselvolle Geschichte der Einrichtung in einem Vortrag mit vielen Fotos lebendig werden. „Wir setzen die Tradition der Diakonissen fort“, betonte er. Mit den Schwerpunkten Ausbildung und Kultur seien die Feierabendhäuser Teil des gesellschaftlichen Lebens, ein Ort für Austausch und Begegnung.
Ein einzigartiges Netzwerk besteht mit den übrigen Einrichtungen auf dem Gelände am Schwesternpark. Mit dem Ev. Krankenhaus Witten tauschen sich die Feierabendhäuser im Bereich der Altersmedizin aus und arbeiten darüber hinaus beim Aufnahme- und Entlassmanagement eng zusammen. Der Ambulante Hospizdienst hilft bei der Betreuung schwer kranker und sterbender Bewohnerinnen und Bewohner. Im Bereich Ausbildung kooperieren die Feierabendhäuser eng mit den Pflegeschulen auf dem Gelände.
Damit nimmt der Wittener Campus seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle ein im Evangelischen Verbund Ruhr, der 2024 im Evangelischen Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr) aufgegangen ist. Der Zusammenschluss aus Diakonie Ruhr, Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel, Ev. Stiftung Augusta und Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid ist einer der größten evangelischen Kompetenzverbünde in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber in der Region mit insgesamt über 10.000 Mitarbeitenden. Er verbindet die Bereiche Gesundheits- und Sozialwirtschaft, die in abgestimmter Weise zusammenarbeiten. Der Zusammenschluss bietet die Gelegenheit, Leistungsangebote sinnvoll miteinander zu verzahnen und für die Menschen in der Region auszubauen.
„Was wir im Verbund erreichen möchten, läuft hier in Witten als Blaupause seit vielen Jahren“, erklärte Jens Fritsch, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr Pflege. „Hier ist immer etwas Neues entstanden.“ Zu den vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern, die mit den Feierabendhäusern innovative wissenschaftliche Projekte umgesetzt haben, gehört auch Prof. Christel Bienstein, langjährige Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaften der Universität Witten/Herdecke. Sie stellte in ihrem Festvortrag Konzepte wie die Community Health Nurse vor, die selbständig Aufgaben übernimmt, die heute noch im ärztlichen Bereich liegen. „Der Pflegeberuf hat eine große Zukunft“, stellte sie fest. Die Feierabendhäuser werden diese auch künftig innovativ mitgestalten.